Experiment am Wochenende

Heute ist der letzte Tag meines einwöchigen Experimentes "Single zu Fuss/ by bike" zu Ende gegangen. Als ich eben die Kinder ins Bett gebracht habe, wurde ich gefragt "aber morgen fahren wir nicht schon wieder mit dem Fahrrad oder?" Hmm, was soll ich sagen, eigentlich schon! Denn wir haben uns doch jetzt zwei Tage ausruhen können!

Gestern sind wir mit dem Auto nach Aurich gefahren, wo Mama schon ihr Weihnachtsgeschenk bekommen hat und wir im Wald spazieren waren, heute hingegen blieb das Auto komplett stehen und nur ich habe meine neuen BROOKS eingelaufen. Also kommen für die Woche nochmal 20km dazu!

Fassen wir einmal zusammen: Ich habe diese Woche 75km mit dem Rad zurück gelegt und 66km gejoggt, das macht zusammen 141 km die ich mit dem Auto gespart habe. Davon ist Rafael 54km mit dem Fahrrad gefahren und Leonora immerhin 42km. Das ist eine Menge für kurze Beinchen und ich bin sehr stolz auf die beiden, das haben sie knallhart durchgezogen. Wenn ich alleine nur die Wege zur Schule und Waldkindergarten mit dem Rad zurück lege und auf das Auto verzichte sind das ca. 3000km im Jahr! Das ist eine ordentliche Strecke und Sprit den man sparen kann. Aber wie ist es denn für unsere Familie realisierbar? Jeder von uns hat andere Ansprüche, andere Lebenseinstellungen und auch Möglichkeiten. Wir leben hier sehr ländlich, wo es schwer fällt auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, der Zug fährt einmal in der Stunde und mit dem Bus habe ich mich ehrlich gesagt noch nie auseinander gesetzt.

Jemand der in der Großstadt wohnt hat da ganz andere Möglichkeiten. Es kommt auch darauf an wie groß und fit die Kinder sind, bzw. wie viele Kinder man hat. Keine Frage unsere sind fit, aber Rafael auch noch sehr klein für lange Strecken, die täglich auf ihn zu kommen. Das habe ich am Freitag schon gemerkt, der Akku war leer. Und wenn man aufs Rad umsteigt, sollten die Kinder auch ein richtig gutes bike haben. Unsere haben super leichte Kinderräder von earlyrider und können ordentlich Gas geben.

Jetzt hat auch die kalte dunkle Jahreszeit begonnen, morgens ist den Kindern kalt, die Finger frieren und die Mütze mit dem Helm will nicht so wie es der Kleine will. Das heißt es muss eine vernünftige Ausstattung her, was schwierig ist mit den dicken Handschuhen. Da hat der Kleine schon keine Lust mehr bevor es los geht. Auch am Licht sollte nicht gespart werden, da können wir magicshine sehr empfehlen, ein sehr zuverlässiges helles LED Licht, was sich leicht per USB aufladen lässt. 

Ach ja und das Wetter! Wenn es aus Eimern schüttet kann ich Rafael gleich wieder mit nach Hause nehmen, denn wenn er dann im Wald angekommen ist, ist die Laune im Keller und die Motivation den ganzen Vormittag im Wald zuverbringen gleich Null.

Aber wie war das noch mit dem entschleunigen?
Es ist bemerkenswert wie das einige hinbekommen, bei mir geht das nur temporär und finde es auch nicht schlimm, denn ab und zu brauche ich Aktion! Und es gibt leider die Tage wo der eine sich verabredet hat, der andere zu seinen Hobby muss und ich noch andere Termine habe. Ja und auch das will organisiert werden, und wenn diese Termine nunmal übereinander liegen bleibt mir nichts anderes übrig als ins Auto zu steigen. Sicher kann man am Wochenende damit einen Gang runter schalten, aber da packen wir selten mehrere Events auf einen Tag. Desweiteren schränke ich mich in meiner Bewegungsfreiheit ein! Ich möchte aber mit den Kindern den Nachmittag am Strand verbringen oder zum See fahren, denn das ist meine Auszeit, da fahre ich runter, genieße meine Zeit mit den Kindern, tanke Kraft und bin sehr gern an der frischen Luft. Das könnte ich nicht ohne Auto machen!

Es gibt noch viele Für  und wider, für uns steht fest:

Es war eine tolle Woche um sich bewusst zu machen, wie toll es ist einen Partner an seiner Seite zu haben der einen unterstützen kann. Und wir werden einen gesunden Kompromis finden. Die Kinder haben vorgeschlagen sie möchten dreimal die Woche mit dem Rad fahren, zusätzlich kommen die Wege in die Stadt und zu den Hobbies. Auch ich habe noch zusätzlich mein Training, das ich nicht schaffe wenn ich ausschließlich mit dem Rad fahre. Ich werde auch weiterhin meine Ausflüge oder den Wocheneinkauf mit dem Auto machen. Was auch echt Luxus ist, habe ich gemerkt. Den Einkauf bequem nach Hause fahren geht nur mit dem Auto. Und ein ganz großer Punkt ist nunmal der Zeitfaktor! Die bleibt leider ganz oft auf der Strecke.

Auf das Auto zuverzichten, ist ein bisschen wie Fasten. Was mich zu der Idee gebracht hat mal auf die Lebenseinstellung und Ernährung zu schauen, mal schauen auf was ich da mal verzichten kann und wie es mir damit geht. Fasten kann ich noch nicht, zum einen ist mein Kopf noch nicht so weit und zum anderen stille ich noch.